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Aktuelles

Der Schriftsteller Marko Martin erhält den Reiner-Kunze-Preis 2025

26. September 2025   |  Veranstaltung

Die Stadt Oelsnitz/Erzgebirge hat den Reiner-Kunze-Preis des Jahres 2025 an den Schriftsteller und Essayisten Marko Martin verliehen. Die Auszeichnung ist dotiert und wird mit freundlicher Unterstützung der Erzgebirgssparkasse vergeben.

Seit seiner Einrichtung im Jahr 2007 wird mit dem Preis literarisches und übersetzerisches Schaffen geehrt, das sich der sprachlichen Präzision, dichterischen Freiheit und der demokratischen Verantwortung verpflichtet weiß. Der Namensgeber Reiner Kunze, dessen Werk von poetischer Klarheit und unerschütterlichem Freiheitsbewusstsein geprägt ist, steht symbolisch für diese Werte.

Der Schriftsteller Utz Rachowski  - erster Preisträger des Reiner-Kunze-Preises  - würdigte in seiner Laudatio Martins umfangreiches literarisches Schaffen sowie den Mut und die klare Sprache des Autors. Auch hob er den nachdenklichen und nachfragenden humanen Grundton dankend hervor, den Martin stets finde und damit Realitäten widerspiegele.

So habe er in seinen Büchern an Hand der Lebenswege und Werke seiner Interviewpartner immer wieder das Versagen eines großen Teils der deutschen und auch europäischen Intellektuellen im Angesicht des Faschismus und Stalinismus im 20. Jahrhundert umkreist.

Mit Marko Martin zeichnet die Jury einen Autor aus, dessen Weg in vielem an Kunze erinnert. 1970 in Burgstädt geboren, verweigerte er noch als Jugendlicher den Beitritt zu allen staatsnahen Organisationen der DDR und ging 1989 in die Bundesrepublik. Seit seinem 18. Lebensjahr verspürt Marko Martin eine tiefe innere Verbundenheit mit der Person Reiner Kunzes und mit dessen widerständigen Werk. Erste Briefkontakte, eine Büchersendung, Halt gebende und Mut machende Verse führen schließlich nach der Ausreise aus der DDR zu einer ersten persönlichen Begegnung. Seither hat Martin ein vielgestaltiges Werk vorgelegt: Erzählungen, Essays, Erinnerungen und Reportagen, in denen sich literarische Beobachtungsgabe und moralische Wachheit verbinden.

Besonderes Gewicht haben in Martins Arbeit die Übersetzungs- und Vermittlungsleistungen. Wie Kunze, der tschechischen Dichtern eine deutsche Stimme gab, stellt auch Martin Verbindungen her zwischen Sprachen, Ländern und kulturellen Kontexten. Ob literarische Reportagen aus Israel, Essays über lateinamerikanische Autoren oder Porträts verdrängter europäischer Stimmen – stets geht es ihm darum, Horizonte zu öffnen und Dialoge zu ermöglichen.

Die Parallele zu Reiner Kunze zeigt sich nicht nur in der biographischen Erfahrung der DDR, sondern vor allem in einer Haltung: Beide Schriftsteller verstehen Dichtung als Freiheitsübung. In Martins Büchern wie in Kunzes Gedichten verschränken sich persönliche Lebenserfahrung und der Wunsch, der Freiheit eine konkrete Sprache zu geben.

In seiner Dankesrede nahm Marko Martin immer wieder Bezug auf Reiner Kunze und dessen literarisches Schaffen, welches ihn seit seiner Jugend stark geprägt habe. Verszeilen wie „Heimat haben und welt,/ und nie mehr der lüge/ den ring küssen müssen.“ aus dem Gedicht „In Salzburg, auf dem Mönchsberg stehend“ waren für ihn wegweisend (1986 in dem Gedichtband "eines jeden einziges leben" im S. Fischer Verlag erschienen). Anerkennend hielt Martin in seiner Rede fest, dass Kunze sein feines Gespür bewahrte "für das Wertvolle, Außergewöhnliche und deshalb auch stets Fragile freiheitlicher Gesellschaften, deren Existenz doch so unabdingbar ist für ein würdiges Leben von jedem von uns." Und fügt hinzu: "Was bedeutet, dass zuvorderst wir verantwortlich sind für ihr Bewahren und Verteidigen." (siehe die am 27.9.2025 in der FAZ abgedruckte Rede von Marko Martin unter dem Titel "Heimat haben und Welt")

 

Die Stadt Oelsnitz setzt mit der Preisvergabe ein Zeichen für die bleibende Notwendigkeit solcher Stimmen. In einer Zeit, in der demokratische Werte keine Selbstverständlichkeit mehr sind, verweist die Auszeichnung auf die Verantwortung von Literatur, Sprache und Erinnerung.

Die feierliche Übergabe fand am 26. September 2025 in Oelsnitz/Erzgebirge, dem Geburtsort von Reiner Kunze, statt. Dabei wurden nicht nur das literarische Schaffen Marko Martins und seine Verdienste um internationale Verständigung gewürdigt, sondern auch die bleibende Aktualität eines Autors wie Reiner Kunze hervorgehoben, dessen Stimme für Poesie und Demokratie unüberhörbar bleibt.

Die Stadt betont damit ihr Engagement für eine Kultur, die Poesie und Freiheit als untrennbar begreift und dankt der Erzgebirgssparkasse für deren Unterstützung.

Marko Martin (l.) mit Reiner Kunze (r.) und Utz Rachowski (Laudator) bei der Preisverleihung am 26.9.2025 in Oelsnitz/Erzgebirge
v.l.n.r.: Thomas Lein (Bürgermeister von Oelsnitz), Reiner Kunze, Marko Martin, Utz Rachowski
Renate Braun, Vorstandsvorsitzende der Reiner und Elisabeth Kunze Stiftung, übergibt Marko Martin nach der Preisverleihung den Ausstellungsband der Stiftung "Ich habe die tschechische Sprache geheiratet. Reiner und Elisabeth Kunze""
Marko Martin (l.) und Reiner Kunze im Gespräch vor dem Wohnhaus des Ehepaars Kunze in Erlau mit Blick auf die Donau, 1990er Jahre

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Die Reiner und Elisabeth Kunze Stiftung ist eine öffentliche, gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Mitglied im Bundesverband deutscher Stiftungen.

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